Exclusive Coffee

Exclusive Coffee, Sara Contini-FrankDas Exclusive Coffee in der Kirchstraße gehört zu einer kleinen Berliner Kaffeehauskette mit Hauptsitz in Tiergarten. Wer eine anonyme Bedienung mit Namensschild „Lisa“ – oder war es „Lydia“? – meiden möchte, kann das Exclusive Coffee bedenkenlos betreten.

Hinter der kürbisgelben Hausfassade verbergen sich zwei kleine, komfortable Räume: Wände in warmen Farbtönen, dunkelbraune Möbel und leise Hintergrundmusik. Der Inhaber Puyan Zamankhan steht hinter der Theke und kann seine Stammgäste samt momentanem Gemütszustand schon von Weitem erkennen. So weiß er gleich, ob er sie mit einem starken Espresso to go erwarten soll, um ihren schlechten Morgen zu einem guten Tag werden zu lassen.

Für Moabit am Sonntag konnte ich den Inhaber vom Exclusive Coffee interviewen.

Seit wann gibt’s das Exclusive Coffee?
Seit circa dreieinhalb Jahren. Ich bin aber erst seit dem letzten Jahr Inhaber, also seit 2013.

Was hast du davor gemacht?
Ich habe als Model für Mode und Werbung gearbeitet, in Zeitschriften, Magazinen, Katalogen … Und das mache ich immer noch, wenn ich nicht gerade hier im Laden stehe.

Woher kommst du?
Ich bin gebürtiger Berliner, in Moabit aufgewachsen. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater Perser.

Was sind deine ersten Moabit-Erinnerungen?
Als ich zu denken angefangen habe, wohnte ich in der Jagowstraße, gegenüber von der Feuerwehr. Somit bin ich mit der Sirene großgeworden.

Weshalb steht das Exclusive Coffee hier in Moabit?
Es hat auf jeden Fall damit zu tun, dass die Kirchstraße sehr attraktiv ist. Viel Tagesgastronomie ist hier angesiedelt und es reicht für alle, alle haben was davon. Außerdem ist genau dieser Standort sehr schön, für ein Eckcafé toll geeignet: mit großen Fenstern zum Dransitzen und Rausgucken.

Was habt ihr für Kundschaft?
Ziemlich vielseitig. Wir haben unter der Woche aufgrund der Nähe zum Gericht und Innenministerium viele Anwälte, Richter, Geschäftsleute und Angestellte aus dem Ministerium. Stoßzeit ist immer zwischen 11 und 14 Uhr, da geht hier die Post ab. Am Wochenende bleiben die Geschäftsleute natürlich weg, dann kommen vor allem Nachbarn und Leute aus dem Kiez.

Was ist die Motivation eurer Gäste, hierherzukommen?
Sie werden von unserem guten Kaffee angelockt und schätzen es, dass wir mehrere wechselnde Kuchensorten anbieten. Und natürlich die Wärme der Leute, die hier arbeiten: Die Kunden fühlen sich wohl und kommen daher auch wieder.

Was wird am meisten bestellt?
Unser Caramel Macchiato ist der Renner, besonders bei Frauen beliebt. Espresso wird auch viel getrunken. Wir haben verschiedene hausgemachte Kuchen, dabei laufen der Streusel- und der Käsekuchen sehr gut. Und die Croissants sind sehr beliebt, genauso wie die Panini [eins kam gerade aus dem Toaster …].

Wer sind deine Mitarbeiter?
Wir sind momentan zu dritt, alles junge Menschen. Einer davon ist mein Bruder. Wir haben sehr viele Stammkunden und das ist für mich die Bestätigung, dass die Leute, die hier beschäftigt sind, die richtigen sind.

Was ist das Kurioseste, was hier je passiert ist?
Es ist schon witzig, wenn jemand einen Latte macchiato in Größe small haben möchte und dafür „eine schmale Latte“ bestellt.

Moabit war …
… ein Getto, was leider noch in vielen Köpfen so ist. Der Ruf ist noch sehr schlecht. Wenn man Leuten erzählt „Ich wohne in Moabit“, sagen sie: „Oh, Moabit …“

Moabit wird …
… ganz anders, ein superschöner Bezirk! Leider wird er jetzt langsam als neuer Szenebezirk ganz geheim gehandelt. Aber das hat bestimmt auch gute Seiten.

Moabit braucht …
… keine Straßenbahn!